Erfahrungsbericht zur Urostomieversorgung

Wir möchten mit diesem Beitrag allen Betroffenen Mut machen und sie unterstützen, damit die täglich notwendigen Abläufe so einfach und effizient wie möglich in „Fleisch und Blut“ übergehen und damit als völlig normal empfunden werden. Der nachstehende Erfahrungsbericht eines Betroffenen ist sicherlich ein sehr gutes Beispiel.

 

Meine Name ist Karl Krisch, ich bin 78 Jahre alt, wohne in Künzell und bin Mitglied in der Blasenkrebs-Selbsthilfegruppe Fulda und im Selbsthilfebund Blasenkrebs e.V.

Meine Name ist Karl Krisch, ich bin 78 Jahre alt, wohne in Künzell und bin Mitglied in der Blasenkrebs-Selbsthilfegruppe Fulda und im Selbsthilfebund Blasenkrebs e.V.

In unserer SHG habe ich immer wieder erlebt, dass neue Mitglieder mit einem Ileum-Conduit dazukommen, aber noch sehr unsicher in der täglichen Versorgung ihres Stomas sind. Um auch diesen Betroffenen zu helfen, habe ich aus diesem Grund einmal meine (!) Erfahrungen und die Abläufe nachstehend aufgeschrieben.

Ich verwende seit meiner OP vor drei Jahren immer dieselben Produkte:

Tagsüber:

Coloplast

  • Basisplatte „SenSura Click“ konvex light für leichte / mittlere Bauchwölbung
  • Urinbeutel „SenSura Click“ mit Rastringverbindung

Hollister

  • Gürtel „Adapt“ zur Fixierung der Basisplatte am Bauch

Nachts:

Braun Melsungen

  • Urinbeutel „Ureofix 112 Plus“ zum Anschluss an den vorgenannten Tagesurinbeutel „SenSura Click“, aufgehängt an der Bettseitenwand.

Hilfsmittel, wie z.B. Hautschutzpaste haben sich bei mir (!) nicht bewährt, eher Pannen befördert.

Zur Vermeidung von Pannen im Alltag haben sich folgende Maßnahmen bewährt:

Bereithaltung:

  • Basisplatte und Urinbeutel
  • Tasse mit schwarzem Tee (Schwarzer Tee lindert / verhindert Hautirritationen)
  • Zwei Wäscheklammern
  • Ein Entsorgungsbeutel (20 Liter) z.B. „swirl-Müllbeutel“, reißfest, flüssigkeitsdicht aus dem Drogeriemarkt
  • Schaft einer alten Zahnbürste o.ä. ohne scharfe Kanten oder Grate
  • Mini-Gummiring aus dem Schreib- oder Haushaltswarenhandel

Abläufe:

  • Entsorgungsbeutel an Unterhosenbund klemmen, rechts und links mit je einer Wäscheklammer fixieren und ins Waschbecken hängen lassen. Der große Durchmesser eines 20-Liter-Beutels lässt Spielraum für Manipulationen im Stomabereich und fängt unkontrolliert austretenden Urin besser auf.
  • Urinbeutel und Basisplatte nacheinander langsam entfernen.
  • Vlies-Tupfer in den Tee tauchen und damit Stoma und Urinfeld reinigen. Trocken tupfen. Drei Minuten luftrocknen lassen. Keine Urinreste auf der Klebefläche.
  • Basisplatte aufbringen und mit dem Schaft einer Zahnbürste oder ähnlichem um das Stoma herum vorsichtig aber fest an den Bauch drücken.
  • Urinbeutel aufbringen und mit dem Klickverschluss sichern.
  • Eine hohle Hand über den Verschlussring (Stoma) legen und gegen den Bauch drücken und so mindestens 30 Minuten auf einem Stuhl sitzend (!) (am Tisch bei der Zeitungslektüre) verweilen. Nur die Handwärme, der permanente leichte Druck und die Ruhezeit lassen den Kleber der Basisplatte aushärten und sicheren Halt für zwei Tage gewährleisten.
  • Mini-Gummiring mit Spannung um den Klickverschluss des Urinbeutels legen. Das sollte unbeabsichtigtes Lösen verhindern.
  • Ideal für einen reibungslosen Ablauf des Versorgungswechsels ist es, wenn man zuvor Stuhlgang hat und keine Getränke zu sich nimmt, sowie den Bauch im Umfeld des Stomas mittelfest abdrückt. So sollte (!) es während des Aufbringens der Basisplatte keinen ungewollten Urinaustritt geben.

Alle von mir verwendeten Markenartikel zur Stomaversorgung werden von der „Sanlog GmbH“ angeliefert.

So viel Text erzeugt bei Betroffenen Ängste und Unsicherheit. Deshalb wäre es von Vorteil, wenn ein ebenfalls Betroffener zur Einweisung im „Trockenen“ zur Verfügung stünde.

Winfried Sowa
Blasenkrebsselbsthilfegruppen Hessen

Hinweis: Die o.g. medizinischen Hilfsmittel werden auch von anderen Herstellern angeboten. Hier wurden nur persönliche Erfahrungen dargestellt.