Gesundheitsminister hält Krebs für bald besiegbar

Jens Spahn geht davon aus, dass Krebs in zehn bis 20 Jahren besiegt sein wird. Die Stiftung Patientenschutz spricht von „unverantwortlichen Äußerungen“.
 
Der ShB gibt Ihnen Informationen von „ZEIT ONLINE“ vom 04. Februar 2019 weiter. Die Äußerung der Stiftung Patientenschutz fasst es treffend zusammen… In dem Artikel wird aber auch die „Initiative Nationale Dekade gegen den Krebs“ vorgestellt. Die Bundesregierung und andere Förderer (u.a. Deutsche Krebshilfe und dkfz) investierten 62 Mio Euro in Studien zur Prävention, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen!
 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Foto: (c) BMG
 
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält Krebsleiden in absehbarer Zeit für heilbar. „Es gibt gute Chancen, dass wir in zehn bis 20 Jahren den Krebs besiegt haben“, sagte Spahn der Rheinischen Post. Der medizinische Fortschritt sei immens, die Forschung vielversprechend.
 
Spahn verwies auf die Fortschritte in der Krebsprävention. „Es gibt Fortschritte bei der Krebserkennung, bei der Prävention“, sagte er. Immerhin ein Fünftel der Krebserkrankungen ließe sich demnach aufs Rauchen zurückführen. Eine weitere Ursache seien schlechte Ess- und Lebensgewohnheiten, die man durch Aufklärung stärker in den Griff bekommen könne. Zudem würden einige Krebsarten bereits früh erkannt werden. „Das Darmkrebsscreening wird ausgeweitet. Ein früh erkannter Tumor kann sehr häufig geheilt werden.“
 
Zugleich habe die Forschung neue Ergebnisse erzielt. „Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass wir einen Impfstoff gegen das HP-Virus entwickeln werden und dieses Virus theoretisch ausrotten könnten, wenn sich die jungen Menschen vor dem ersten Sexualverkehr impfen lassen“, sagte Spahn.
 

Zahl der Neuerkrankungen steigt

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz widersprach Spahn und warf ihm Verantwortungslosigkeit vor. „Die Zahl der Neuerkrankungen an Krebs hat sich seit den 1970er-Jahren in Deutschland fast verdoppelt. Knapp 500.000 Menschen erkranken jedes Jahr neu, etwa 220.000 sterben daran“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der Katholischen Nachrichten-Agentur. Grund dafür sei auch die älter werdende Gesellschaft. Es sei unverantwortlich, angesichts dieser Entwicklung zu behaupten, es gebe gute Chancen, den Krebs in zehn bis 20 Jahren besiegt zu haben. „Ein Gesundheitsminister sollte nicht für eine Schlagzeile das Vertrauen der Patienten verspielen“, kritisierte Brysch.
 

Mehr Geld für Krebsforschung!

Die Bundesregierung hatte in dieser Woche angekündigt, mehr Geld in Forschung und Vorbeugung von Krebs zu investieren. Zum Start der Initiative Nationale Dekade gegen den Krebs hatte Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) am vergangenen Dienstag die Förderung von Studien zur Prävention, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen angekündigt. Dafür sollen bis zu 62 Millionen Euro bereitgestellt werden. Neben dem Gesundheits- und dem Forschungsministerium beteiligen sich unter anderem das Deutsche Krebsforschungszentrum, die Deutsche Krebshilfe, medizinische Fachgesellschaften, Ärzteverbände, Stiftungen und Krankenkassen an der Initiative.
 
Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. 2015 waren Krebserkrankungen nach Angaben des Statistischen Bundesamts die Ursache für fast ein Viertel aller Todesfälle.
 
Link zum Artikel:
www.zeit.de/wissen/gesundheit/2019-02/jens-spahn-krebsforschung-krebspraevention-therapie-diagnose-heilbar