Blasenkrebs – was nun?
Vorbemerkungen

 

Wir versuchen mit dieser Information, zunächst die Schritte nachzuvollziehen, die Sie wahrscheinlich gemacht haben oder machen mussten, bis die Diagnose Blasenkrebs feststand. War der Verdacht schon beunruhigend, so ist seine Bestätigung ein schmerzhafter Bruch mit Ihrem bisherigen Lebensgefühl. Abhängig von den Details des Befundes werden Ihnen danach wichtige Entscheidungen zu den Therapiemaßnahmen abverlangt. Sie müssen verstehen, was gemacht werden soll und welche Auswirkungen die Maßnahmen auf Sie haben können. Aus der Sicht von selbst Betroffenen wollen wir die Probleme und Fragen ansprechen, die neu Erkrankte nach der Erstdiagnose, bei der Therapieentscheidung, aber auch in und zwischen den Phasen der Therapie und zur Nachsorge haben.

 

Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass die Diagnose „Sie haben Krebs“ an sich schon eine starke psychische Belastung darstellt, die von den einzelnen Betroffenen sehr unterschiedlich verarbeitet wird. Fragen wie: Warum habe ich das bekommen? – Was geschieht mit mir? – Muss ich an dieser Krankheit sterben? – tauchen unvermeidlich auf und finden zunächst keine erlösende Antwort, weil wir völlig überwältigt sind.
Ebenso belastet der Druck zu einer Therapieentscheidung die Psyche erheblich, insbesondere dann, wenn wir unsicher sind, ob die uns gegebene Therapieempfehlung der einzige für uns richtige Weg ist. Das gilt schon beim Erstbefund, aber mehr noch, wenn der Blasenkrebs wiederholt aufgetreten ist und die Frage Blasenerhalt oder Blasenentfernung abgewogen werden muss.

 

Wir wissen auch, dass diese Belastung nicht nur die Erkrankten betrifft, sondern auch die Partner, die Familie, den Freundeskreis und das Berufsleben. Dennoch gilt: Lassen Sie sich nicht unterkriegen. Verschließen Sie sich nicht. Offen über die Erkrankung zu sprechen, hilft Ihnen und allen anderen Beteiligten. Trotz Krebserkrankung können Sie die vielfältigen Möglichkeiten nutzen, Ihr Leben und damit Ihr Lebensgefühl positiv zu gestalten. Und an vielen Stellen können Sie Unterstützung finden. Davon später mehr, aber hier schon der Hinweis auf die Broschüre „Psychosoziale Unterstützung für Menschen mit Krebs – ein Wegweiser“, herausgegeben von psychoonkologischen und psychosozialen Arbeitsgemeinschaften und Krebs-Selbsthilfeorganisationen (siehe hier).

 

Ihre wichtigste Aufgabe zunächst ist, die eigene Orientierung wieder zu gewinnen und das Gefühl des Ausgeliefertseins, der Hilflosigkeit einem übermächtigen Gegner gegenüber zu überwinden.

 

Dieses Gefühl blockiert Ihre Lebenskräfte, die Sie jetzt notwendiger denn je brauchen. Wir möchten mit dieser Information eine Hilfestellung zum Umgang mit der Krankheit geben. Im Wesentlichen geht es dabei um die folgenden Bereiche, mit denen wir uns als Betroffene befassen müssen, ob wir es wollen oder nicht und obwohl es gewiss nicht leichtfällt:

 

  • Die Erkrankung annehmen als das eigene Thema. Sich damit auseinandersetzen und das Problem nicht verdrängen, obwohl das der erste Impuls sein kann. Wenn das aus eigener Kraft nicht gelingt, den Mut aufbringen und um Hilfe bitten.
  • Machen Sie sich kundig. Informieren Sie sich über die Krankheit und über die Behandlungsmöglichkeiten und holen Sie im Zweifel eine Zweitmeinung ein.
  • Sprechen Sie mit anderen gleich oder ähnlich Betroffenen. Sie sind nicht allein. Andere Menschen haben vor Ihnen Vergleichbares erlebt und sind bereit, ihre Erfahrungen der Krankheitsbewältigung zu teilen.
  • Bereiten Sie sich auf die Gespräche mit den Ärzten vor. Erstellen Sie eine Liste mit Ihren Fragen. Nehmen Sie zu diesen Gesprächen evtl. auch eine Person Ihres Vertrauens mit und scheuen Sie sich nicht nachzufragen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.

 

Selbstverständlich sollen die medizinisch-fachlichen Aspekte auch nicht vernachlässigt werden, aber wir stellen sie nicht in voller Breite dar. Zur ausführlicheren Information empfehlen wir hierzu neben anderen Informationsquellen, die im Anhang aufgeführt sind, besonders die Broschüre „Blasenkrebs“ der Deutschen Krebshilfe (siehe hier).

 

Unsere Broschüre „Kleines Wörterbuch Blasenkrebs“ kann Ihnen helfen, die medizinischen Fachbegriffe zu verstehen und für die Arztgespräche besser gerüstet zu sein – siehe hier.

 

Sprechen Sie uns an. Wir sagen Ihnen, ob es eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe gibt. Informiert zu sein, bedeutet noch keine Heilung, aber es stärkt Ihre Fähigkeit, an den notwendigen Entscheidungen bewusst mitzuwirken.

 

Diese Informationen können und dürfen nicht das Gespräch mit den behandelnden Ärzten ersetzen. Wir hoffen aber, dass Sie Anregungen entnehmen können, die Ihnen und den Ihnen Nahestehenden weiterhelfen. Wir würden uns freuen, wenn das gelingt und wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg.

 

Zu den verschiedenen Bezeichnungen für die Krebserkrankung, um die es hier geht: Wir haben sie Blasenkrebs genannt, wie im allgemeinen Sprachgebrauch üblich. Mit Blase ist im folgenden Text immer die Harnblase gemeint und nicht etwa die Gallenblase oder die Blase, die man sich bei einer langen Wanderung läuft. Der korrekte deutsche Name ist Harnblasenkrebs. Karzinom ist die medizinische Bezeichnung für Krebserkrankungen, die von der Haut oder der Schleimhaut ausgehen. Daraus wird Harnblasenkarzinom, weil über 90 Prozent dieser Krebsgebilde tatsächlich in der Blase auftreten – oder Urothelkarzinom, weil die bösartigen Geschwülste überwiegend in der Schleimhaut (Urothel) angesiedelt sind, die die Harnwege von den Nieren über die Blase bis zur Harnröhre auskleidet. Ein Tumor ist eine Geschwulst, eine Wucherung des Gewebes, die gutartig (benigne) -oder bösartig (maligne) – sein kann. Eine Krebsgeschwulst ist ein maligner Tumor. Allerdings wird Tumor im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung auch häufig verkürzt für Krebsgewebe gebraucht. Wir benutzen im Text die Bezeichnungen Blasenkrebs und manchmal Tumor für die Krebsgeschwulst.

 

Diese Informationen sind an betroffene Frauen und Männer gerichtet. Wir meinen immer beide Geschlechter, auch wenn wir zu Gunsten der Lesbarkeit überwiegend nur die männliche Form benutzen. Wir hoffen sehr, dass Ihnen diese Informationen auf Ihrem Weg eine Hilfe sind und würden uns über Ihre Rückmeldung freuen. Schreiben Sie uns Ihre Meinung dazu und sagen Sie uns, wo wir noch etwas verbessern sollten.

 

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